Fake News, Deepfakes*, manipulierte Statistiken – Desinformation ist kein harmloses Ärgernis, sondern eine ernsthafte Bedrohung für unsere Gesellschaft. Laut dem Global Risks Report (GRP) 2025 zählen Fehl- und Desinformationen in absehbarer Zeit zu den größten Risiken für Wohlstand und Frieden weltweit.

Sie sind im zweiten Jahr in Folge die schwersten, kurzfristigen Risiken und stehen entsprechend auf Platz 1, siehe Grafik (globale Risiken nach Schweregrad geordnet). Auch mittel- und langfristig wird das Bild durch technologische Risiken im Zusammenhang mit Fehlinformation, Desinformation und negativen Auswirkungen von KI-Technologien getrübt, steht im deutschen GRP 2025 Kurzbericht des World Economic Forums (WEF) geschrieben.

Was können wir tun? Wie erkennen wir, ob eine Quelle vertrauenswürdig ist oder nicht? Wie kann man gezielt recherchieren und fundierte Informationen finden?

Workshop: „Recherche? Textideen und seriöse Quellen finden, statt Fake“

 Um genau diese Fragen zu beantworten, findet am 11. März 2025 von 16:30 bis 17:30 Uhr ein interaktiver Workshop statt. Dieses praxisnahe Format richtet sich an Lehrkräfte und (Berufs-) Schüler:innen ab Klasse 8, welche Online-Schülerzeitungen betreiben – denn gerade junge Menschen, die selbst Medien gestalten, müssen wissen was sie tun!

Was erwartet die Teilnehmenden?

  • Problem: Fehl- und Des-Information – größte Gefahr für unsere Gesellschaft
  • Unterschied zwischen Primär- und Sekundär-Quellen
  • Echt oder Fake? – Erkennen von seriösen und zweifelhaften Quellen
    • Diskussion
  • Neue Text-Ideen entwickeln und verlässliche Quellen finden

Warum lohnt sich die Teilnahme?

Medienkompetenz fördern: Kritisch mit Informationen umgehen können
Interaktiv & praxisnah: Übungen zum eigenständigen Recherchieren
Langfristige Wirkung: Wissen, das auch über die Schulzeit hinaus nützlich ist

Die Veranstaltung wird von Susanne Braun-Speck geleitet und von der E.ON Stiftung gefördert. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Anmeldung: Interessierte können sich über die Website des sii-talents.de registrieren. Bei Bedarf sind auch individuelle Termine für Gruppen buchbar.


Lass dich nicht täuschen – lerne, wie Schüler:innen richtig recherchieren und Fakten, statt Fake finden


* Deepfakes sind künstlich erzeugte oder manipulierte Medieninhalte – meist Videos oder Audios –, die mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) so realistisch wirken, dass sie echte Aufnahmen (Bilder, Videos, Tonaufnahmen von Menschen) täuschend echt nachahmen können. Der Name setzt sich aus „Deep Learning“ (eine Methode des maschinellen Lernens) und „Fake“ (Täuschung) zusammen.

Quellen, weiterführende Informationen:

Einfach Geld verdienen ohne viel Arbeit? Klingt verlockend, doch genau mit solchen Versprechen locken Betrüger derzeit junge Menschen in Schleswig-Holstein in eine gefährliche Falle. Die Kriminellen werben Jugendliche zwischen 17 und 20 Jahren als sogenannte „Finanz-Agenten“ an – oft über Social Media oder sogar durch Bekannte. Wer darauf hereinfällt, macht sich nicht nur strafbar, sondern kann auch viel Geld verlieren.

(Hinweis: zuerst erschienen auf erkant.de)

So funktioniert die Masche

Die Betrüger bieten ihren Opfern an, deren Konto für Überweisungen zu nutzen. Als Gegenleistung gibt es hohe Provisionen oder schnelle Gewinne. Nach der Übergabe der Kontodaten übernehmen die Täter die Kontrolle und nutzen das Konto, um Geld aus kriminellen Geschäften weiterzuleiten – oft aus Online-Betrug oder Phishing-Attacken. Das Problem: Sobald die ursprünglichen Opfer ihr Geld zurückfordern, bleibt der „Finanzagent“ auf dem Schaden sitzen. Zudem droht eine Anzeige wegen Geldwäsche.

Ein 17-Jähriger aus Rendsburg fiel auf die Masche herein. Zunächst gingen nur kleinere Beträge auf sein Konto ein, doch bald hoben die Täter größere Summen ab und setzten sogar seine EC-Karte für Einkäufe ein. Erst die Eltern bemerkten die verdächtigen Transaktionen – da war es jedoch schon zu spät: Der Schaden belief sich auf 2.500 Euro, und der Jugendliche muss sich nun wegen Geldwäsche verantworten.

Noch drastischer wurde es für einen 19-Jährigen aus Lübeck. Ein Bekannter seiner Freundin sprach ihn an und bot diese vermeintlich harmlose Möglichkeit an. Doch nachdem regelmäßig mehrere Tausend Euro auf seinem Konto landeten und sofort abgehoben wurden, wuchs das Misstrauen. Der letzte Anstoß, zur Polizei zu gehen, kam, als eine andere betroffene Person, die aussteigen wollte, bedroht und sogar geschlagen wurde.

Wie lässt sich dieser Betrug vermeiden?

Das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein warnt ausdrücklich vor solchen dubiosen Jobangeboten. Besonders verdächtig sind Stellenanzeigen, die schnelle Gewinne bei minimalem Aufwand versprechen und keine klaren Tätigkeitsbeschreibungen enthalten. Auch wenn der „Arbeitgeber“ nur per WhatsApp oder unter einem Vornamen erreichbar ist, besteht Grund zur Skepsis.

Eltern und Jugendliche sollten aufmerksam sein Um sich selbst oder Freunde zu schützen, hilft es, sich klarzumachen: Geldwäsche ist eine Straftat! Wer sein Konto für dubiose Transaktionen zur Verfügung stellt, macht sich strafbar – auch wenn eine Täuschung vorliegt. Eltern sollten mit ihren Kindern über diese Masche sprechen, damit keine bösen Überraschungen entstehen.

Falls sich bereits eine solche Situation entwickelt hat, hilft es, schnell zu handeln. Keine Angst vor der Polizei – frühzeitige Hilfe verhindert größere Probleme!


Quelle: LKA-SH über presseportal.de 

 

In Deutschland gab es rund 22 Millionen (!) Opfer von Internetkriminalität – im Jahr 2022, Tendenz steigend (Statista). Das heißt, jeder 4. Deutsche wurde betrogen. Neben Phishing-Angriffen ist die Infizierung mit Schadsoftware ein großes Problem, außerdem das Kaufen auf Fake-Shops. Das Erste, was in Workshops häufig genannt wird, um die Seriosität einer Website zu erkennen, sind Layout und Impressum – doch dies sind keine verlässlichen Indikatoren mehr …

Wer im Internet unterwegs ist, kennt die klassischen Tipps zur Überprüfung der Seriosität einer Website: Ein professionelles Layout und ein vollständiges Impressum nebst Datenschutzerklärung galten lange als erste Indikatoren dafür, dass eine Seite vertrauenswürdig ist. Doch diese Zeiten sind vorbei. Moderne Betrugsmaschen, insbesondere mit KI-Unterstützung, ermöglichen es Kriminellen, täuschend echte Fake-Websites oder -Shops zu erstellen, die selbst Profis kaum noch entlarven können.

Im September 2024 wurden weltweit rund 342.092 Phishing*-Webseiten entdeckt. Doch den Rekord hält 2023 – alleine im März wurden über 600.000 Phishing-Webseiten registriert (Statista).

Und beim BKA wurden in 2023 über 150.000 Fälle von Waren- und Warenkreditbetrug in Deutschland in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst.


*Definition:

  • Phishing-Webseiten sind gefälschte Internetseiten, die von Cyberkriminellen erstellt werden, um vertrauenswürdige Unternehmen oder Institutionen zu imitieren. Diese Webseiten sind ein wesentlicher Bestandteil von Phishing-Angriffen, bei denen Betrüger versuchen, sensible Informationen wie Zugangsdaten, Finanzinformationen oder persönliche Daten von ahnungslosen Nutzern zu stehlen.
  • Fake-Shops: Fake-Shops sind betrügerische Online-Shops, die den Anschein erwecken, seriöse Anbieter zu sein, tatsächlich aber darauf abzielen, Nutzer zu täuschen und zu betrügen. Sie bieten oft Produkte zu sehr günstigen Preisen an, liefern jedoch entweder minderwertige Ware oder gar keine Produkte. Ziel ist es, das Geld und persönliche Daten der Käufer zu stehlen (BKA).

KI verändert das Betrugsniveau

Dank künstlicher Intelligenz lassen sich Webseiten innerhalb weniger Minuten automatisch generieren – inklusive hochwertigem Design, glaubwürdigen Texten und überzeugenden Produktbildern. KI kann ganze Fake-Shops inklusive Produktbewertungen, Social-Media-Integrationen und sogar gefälschten Trust-Siegeln erschaffen. Die Betrüger greifen dabei oft auf Daten echter Unternehmen zurück, kopieren deren Impressum und erzeugen ein täuschend echtes Gesamtbild.

Warum hochwertiges Layout und Impressum keine Sicherheit mehr bieten

  1. KI-generierte Designs: Viele Betrüger nutzen Vorlagen von seriösen Webseiten, sodass ihre Fake-Seiten auf den ersten Blick nicht von echten Angeboten zu unterscheiden sind.
  2. Gestohlene Identitäten: Kriminelle kopieren einfach das Impressum legitimer Unternehmen und fügen es auf ihrer Fake-Seite ein. Dadurch scheint die Seite rechtlich einwandfrei, obwohl sie betrügerisch ist.
  3. Gefälschte Bewertungen und Siegel: Kundenbewertungen und Trusted-Seals sind kein sicherer Anhaltspunkt mehr, da KI-generierte Rezensionen und gefälschte Zertifikate gängige Täuschungsmethoden sind.
  4. Perfekt gefälschte Kontaktseiten: Viele Betrugsseiten bieten sogar Telefonnummern oder Chat-Support an – betrieben von Betrügern oder Bots, die seriösen Kundenservice imitieren.

Seriöse vs. gefälschte Websites – Erkennungsmerkmale

Merkmale seriöser Websites:

  • Bekannte Domain & lange Existenz: Überprüfe, wann die Domain registriert wurde. Viele Betrugsseiten existieren nur für wenige Monate. Seiten wie whois.domaintools.com helfen dabei. Achtung: in der EU funktioniert dies aufgrund der DS-GVO/Datenschutz nur begrenzt.
  • Transparenz: Ein vollständiges Impressum mit Firmenadresse, Handelsregistereintrag und Kontaktmöglichkeiten.
    • Überprüfe z.B. auf Google-Maps, ob es die Adresse gibt – bestenfalls als „Satelliten-Aufnahme“ bei der das Gelände erkennbar ist und überlege, ob es wahrscheinlich ist, dass z.B. in einem Hochhaus eine Firma sitzt.
  • Sichere Zahlungsarten: Kauf auf Rechnung, PayPal oder Kreditkartenzahlung – unseriöse Shops bevorzugen Vorkasse oder Kryptowährungen.
  • Echte Bewertungen & Erfahrungsberichte: In Foren und auf Bewertungsplattformen recherchieren: Nutzerberichte zu Shops oder Webseiten helfen, verdächtige Angebote zu entlarven. Recherche auf externen Plattformen wie Trustpilot (Achtung: positive Bewertungen können gekauft sein) oder Google-Maps Bewertungen.

Merkmale von Fake-Websites:

  • Preisfallen – ungewöhnlich niedrige Preise & aggressive Rabatte – Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es oft Betrug. Ungewöhnlich hohe Rabatte sind ein Warnzeichen!
  • Fehlende oder kopierte Firmen-Informationen – oft gestohlene Impressums-Daten von echten Unternehmen.
  • Dubiose URL & Tippfehler – oft enthalten Fake-Seiten leichte Abwandlungen bekannter Domains, z. B. amaz0n-shop.com statt amazon.de.
  • Gefälschte Siegel & Bewertungen – Mit KI generierte Fake-Trust-Siegel oder manipulierte Kundenmeinungen sind oft auf neuen Shops zu finden.

Schnell-Check:

  1. Domain-Check über whois.domaintools.com – Existiert die Seite erst seit Kurzem?
  2. Google-Bildersuche für Produktbilder (Images.google.de oder auf dem Handy mit „Google Lens“) – Sind sie von anderen Websites kopiert? Produktbilder oder Logos in die Google-Bildersuche hochladen – oft stammen sie von echten Webseiten oder aus Bilddatenbanken.
  3. Foren & Bewertungsplattformen durchsuchen – Gibt es Warnungen vor dem Anbieter?
  4. Zu gute Preise? Bezahlmethoden prüfen – Nur Vorkasse? Achtung!

Fazit: Kritisches Denken ist wichtiger denn je

Medienkompetenz bedeutet, sich nicht auf veraltete Prüfkriterien zu verlassen, sondern Betrugsstrategien zu verstehen und aktiv nach verlässlichen Informationen zu suchen.

In Zeiten von KI-gestützten Täuschungsmanövern braucht es mehr als ein gutes Layout und ein vollständiges Impressum, um eine seriöse Website zu identifizieren. Nutzer müssen lernen, tiefer zu recherchieren, Tools gezielt einzusetzen und ihr eigenes Urteilsvermögen zu schärfen. Siehe Beispiel zur Bewertung von Fotos auf Linkedin

Workshops zur Medienkompetenz-Förderung? Gibt es hier für Gruppen und beim sii-talents e.V.