Es gibt verschiedene Artikelformate, die für die redaktionelle Arbeit verwendet werden können. Sie lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: informierende und meinungsäußernde Formen.

Informierende Formen:

  • Nachrichten: Ein Nachrichtenbeitrag ist eine journalistische Darstellung eines aktuellen Ereignisses, einer Neuigkeit oder einer Entwicklung. Nachrichtenbeiträge zielen darauf ab, objektive Informationen in einer klaren und präzisen Weise zu vermitteln, um die Leser, Zuhörer oder Zuschauer über das Geschehen auf dem Laufenden zu halten. W-Fragen werden beantwortet.
  • Meldungen: Kurze und knappe Berichte über aktuelle Ereignisse, oft in Form einer kurzen Mitteilung. W-Fragen werden beantwortet.
  • Berichte (Hintergrund-) / Features: Ausführlichere Artikel, die tiefgehend über ein spezifisches Ereignis, eine Situation oder ein Thema informieren. Der Aufbau ist anfangs ähnlich wie bei Nachrichten: das Wichtigste, interessanteste zuerst. Der Bericht enthält Details (z.B. längere Zitate) und Hintergrund-Informationen, die über den Nachrichtenkern hinausgehen, z.B. zitierte Urteile, Einschätzungen, Stellungnahmen von Experten etc.
  • Interviews: Dieser Artikeltyp enthält ein Interview mit einer oder mehreren Personen, die sich zu einem bestimmten Thema oder Ereignis äußert. In der Regel wird hierbei Originalton (O-Ton) wieder gegeben.
  • Reportagen: Dies sind Schilderungen zu Ereignisses, die der jeweilige Journalist / Reporter (m/w/d) selbst beobachtet und miterlebt hat – oftmals Live, wie beispielsweise bei einem Fußballspiel. Reportagen sind sehr lebendig und anschaulich geschrieben und ähnlich wie Feature-Artikel, aber sie konzentrieren sich auf Ereignisse oder Themen von allgemeinen, öffentlichem Interesse sind und aktuell stattfinden. Sie enthalten detaillierte Beschreibungen und Beobachtungen aus erster Hand – die des Reporters, welcher selbst bei dem Ereignis dabei ist oder war!
  • Chroniken: Zeitliche Aufzeichnungen von Ereignissen, oft in einer chronologischen Reihenfolge.
  • Lageberichte: Gibt eine Zusammenfassung und Analyse eines aktuellen Themas oder Ereignisses unter Berücksichtigung von Fakten und Hintergründen.

Meinungsäußernde Formen:

  • Kommentare: Ein journalistischer Kommentar ist eine Meinungsäußerung eines Journalisten zu aktuellen Themen, Ereignissen oder Entwicklungen. Er basiert auf Fakten und Informationen, die im Nachrichtenteil einer Zeitung oder einer Nachrichtensendung präsentiert werden. Der Kommentar gibt dem Autor die Möglichkeit, seine persönliche Meinung und Perspektive zu dem Thema auszudrücken, jedoch sollte diese auf einer soliden Argumentation und fundierten Recherche basieren.
  • Kritik / Rezensionen: Die Kritik ist eine Bewertung oder Einschätzung eines Kunstwerks, Produkts, einer Leistung oder einer Handlung. Sie kann von einem Fachkritiker, Journalisten oder Experten verfasst werden. Die Kritik beurteilt die Qualität, die Stärken und Schwächen des besprochenen Objekts und bietet dem Leser eine fundierte Einschätzung, die ihn bei einer möglichen Entscheidung unterstützen soll (z. B. ob ein Film sehenswert ist oder ein Buch lesenswert).
  • Glossen: Eine Glosse ist eine kurze, humorvolle oder sarkastische Meinungsäußerung zu einem aktuellen Ereignis oder einer gesellschaftlichen Entwicklung. Sie ist oft leicht satirisch und spielt mit Ironie oder Wortspielereien. Im Gegensatz zu einem Kommentar oder einer Kritik vermittelt die Glosse weniger Fakten und mehr Unterhaltungswert. Sie dient dazu, den Leser zum Nachdenken anzuregen oder ihm eine amüsante Perspektive auf das Thema zu bieten.
  • Essays: Ein Essay ist eine schriftliche Arbeit, in der der Autor seine persönliche Meinung, Ansichten oder Überlegungen zu einem bestimmten Thema ausdrückt. Es ist ein literarisches Genre, das Raum für Reflexion, Analyse und Argumentation bietet. Ein Essay kann verschiedene Formen haben, aber im Allgemeinen bietet er dem Autor die Möglichkeit, seine Gedanken und Perspektiven auf eine Weise darzulegen, die eine kohärente Argumentation und Unterstützung der eigenen Ansichten beinhaltet. Es ist wichtig zu betonen, dass ein Essay nicht nur eine Meinungsäußerung ist, sondern oft auch auf Forschung, Beobachtung und Analyse basiert, um die Meinung des Autors zu untermauern.
  • Kolumne: Eine Kolumne ist eine regelmäßig erscheinende Meinungsbeitrag oder Kommentar in Zeitungen, Zeitschriften, Online-Publikationen oder anderen Medien. Kolumnen werden oft von einem bestimmten Autor oder Kolumnisten geschrieben, der regelmäßig seine Gedanken, Meinungen, Ansichten oder auch persönliche Anekdoten zu verschiedenen Themen teilt.
  • Leitartikel: Ein Leitartikel, auch als „Leitkommentar“ oder „Editorial“ bezeichnet, ist ein Artikel in einer Zeitung, Zeitschrift oder anderen Publikationen, der die offizielle Position oder Meinung der Redaktion zu einem bestimmten Thema oder einer aktuellen Angelegenheit ausdrückt. Leitartikel werden oft auf der Titelseite oder in einer prominenten Position innerhalb der Publikation platziert. Im Gegensatz zu Kolumnen oder Meinungsbeiträgen einzelner Autoren repräsentiert der Leitartikel die gemeinsame Haltung der Redaktion. Er bietet eine eingehende Analyse des Themas, beleuchtet verschiedene Aspekte und bietet Argumente zur Unterstützung der Position der Publikation. Leitartikel können politische, soziale, wirtschaftliche oder kulturelle Themen behandeln.

Es gibt auch Artikel, die Elemente beider Kategorien enthalten können, indem sie Fakten und Informationen bereitstellen und gleichzeitig die Meinung des Autors oder der Autorin darlegen – beispielsweise Rezensionen.

Fähigkeiten, welche Schüler:innen erwerben oder vertiefen können, wenn sie bei einer Online-Schul- oder Schülerzeitung aktiv mitarbeiten, beziehungsweise Lehrkräfte eine Online-SZ als digitales Lernprojekt im Unterricht anbieten:

  • Schreib- und Lesefähigkeiten: Das Schreiben von Artikeln, Reportagen und Meinungsbeiträgen kann Schüler:innen helfen, ihre Schreibfähigkeiten zu verbessern und ihre Kenntnisse zur Online-Recherche und Berichterstattung zu entwickeln. Insbesondere DaZ-Schüler:innen können auf mehrsprachig eingerichteten Online-SZs das Lesen und Verstehen üben.
  • Kreativität: Eine Online-Zeitung kann Schüler:innen dazu ermutigen, kreativ zu sein und ihre eigenen Ideen und Perspektiven zu entwickeln und auszudrücken. Dies ist in Textform, Bild (Fotos), Bewegtbild (Videos) und Ton (Audios) möglich!
  • Begabungen: Lehrkräfte und Schüler:innen selbst können bekannte oder bisher verborgene Talente bei der Arbeit für eine Online-SZ finden, fördern und stärken. Dabei übernehmen sie verschiedenste Aufgaben (mehr dazu folgt), können in der Tiefe oder Breite denken, Recherchieren, Schreiben und Gestalten.
  • Kollaboration: Die Zusammenarbeit an einer Schülerzeitung erfordert Teamarbeit, was dazu beitragen kann, die Fähigkeiten der Schüler:innen in Bezug auf Zusammenarbeit, Kommunikation und Konfliktlösung zu verbessern.
  • Medienkompetenz: Durch die Verwendung von Online-Plattformen und digitalen Tools zur Erstellung, Bearbeitung und Veröffentlichung von multimedialen Inhalten können die Schüler:innen vielzählige digitale Kenntnisse erwerben.
  • Selbstständigkeit: Das Führen einer Schülerzeitung erfordert Engagement, Verantwortungsbewusstsein und Selbstständigkeit. Schüler:innen können lernen, ihre Zeit effektiv zu planen, Fristen einzuhalten und Probleme eigenständig zu lösen.
  • Kritisches Denken versus KI wie ChatGPT: Durch die Recherche nach Zahlen und Fakten, das Schreiben von Meinungsbeiträgen und die Auseinandersetzung mit aktuellen (politischen, wirtschaftlichen, schulischen und weiteren) Themen können Schüler:innen auch ihre Fähigkeiten im kritischen Denken und in der Bewertung von Informationen bzw. Erkennen von Fake News verbessern.

Mehr zu kritischem Denken siehe Blogbeitrag.

Quelle: Susanne Braun-Speck (2023/03), Textauszug aus dem Buch „Media4Schools. Online-Schülerzeitungen als digitale Lernprojekte – auch im Unterricht“, Seite 19-20, zuletzt abgerufen am 28.5.23 > mehr dazu lesen.

Wie finden Jugendredakteure (m/w/d) von (Online-) Schülerzeitungen seriöse Informationen, Zahlen, Fakten? Welche Quellen gelten als vertrauenswürdig,  welche nicht oder nur bedingt?

Beim Online-Recherchieren führt der erste Weg oft zu Wikipedia.org. Dieses Online-Nachschlagewerk (Enzyklopädie) wird durch freiwillige, ehrenamtliche Autoren aufgebaut und gepflegt – und grundsätzlich kann jeder Autor hineinschreiben, was er für richtig hält. Zwar werden Einträge auch überprüft oder gegengelesen, aber dennoch sind persönliche Ansichten und halbwahre Informationen in den Einträgen vorhanden.

Nicht alle Nachrichtenquellen sind neutral. Oftmals haben sie eine eigene Agenda oder politische Ausrichtung, die ihre Berichterstattung beeinflusst. Es ist daher wichtig, verschiedene Quellen zu vergleichen und unterschiedliche Perspektiven zu berücksichtigen.

  • Beispiel Naturschutzverein. Ein Verein, welcher sich im Umwelt- und Naturschutz engagiert ist gut und wichtig, aber als Informant bedingt geeignet. Denn: Vereins-Pressesprecher konzentrieren sich auf eigene Interessen und geben recht spezifische Auskünfte. Es ist vor allem möglich, dass sie die Dinge nicht ganzheitlich betrachten, sondern nur aus ihrem Blickwinkel.
  • Ganz kritisch ist das beispielsweise in der Politik, insbesondere Wahlkampfphasen. In diesen verbreiten Parteien und Politiker Informationen, welche dann so ausgelegt werden, dass die Wähler / die Zielgruppe der jeweiligen Partei sie gut finden.
  • Selbst anderen Medien, also beispielsweise der Tagesschau und allen anderen, kann nicht komplett vertraut werden, denn: jeder Beitrag ist nur so gut, wie sein Journalist beziehungsweise Redakteur es ist. Ebenfalls sind einige Medien ein wenig rechts oder links ausgerichtet; einige oberflächlich oder ungenau bei ihren Recherchen. Ja, selbst die besten Redaktionen fallen manchmal auf Fake herein, wie beispielsweise der STERN bei den Hitler-Tagebüchern.
  • Insbesondere Blogartikel und Social-Media-Posts sind selten neutral. Diese sind von persönlichen Meinungsäußerungen geprägt, auch wenn es oft nicht so wirkt, sondern nach „Fachartikeln“ aussieht.
    • Unternehmens-Blogs sind in erster Linie darauf ausgerichtet, das Image des Unternehmens zu verbessern und/oder Produkte oder Dienstleistungen zu vermarkten. Es ist daher ratsam, kritisch zu hinterfragen, ob die Informationen objektiv und verlässlich sind.
    • Influencer-Beiträge verdienen mit ihren SM-Posts in der Regel Geld, oder haben es zumindest vor. Gerade Kinder und Jugendliche nehmen leider deren Informationen für wahr an, was zu umfangreicher, teilweise gefährlicher Desinformation führen kann.

Wissenschaftler und Studienergebnisse gelten in der Regel als vertrauenswürdige Quellen, da sie auf Fakten und Daten basieren. Dennoch kann auch hier Vorsicht geboten sein, da Studien oft von Dritten finanziert werden, die ein eigenes Interesse an den Ergebnissen haben können. Häufig widerlegt eine Studien eine andere … Deshalb ist ratsam, sich stets mehrere Studien zu einem Thema anzusehen und genau zu analysieren.

Statistiken können ebenfalls irreführend sein, wenn sie nicht korrekt interpretiert werden. Es ist wichtig, die Quelle und Methodik der Daten zu überprüfen, um sicherzustellen, dass die Statistik korrekt ist und nicht manipuliert wurde. Der Spruch „Vertraue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast“, hat seinen Grund …


Die Wahrheit herauszufinden, ist grundsätzlich schwer!

Eine gute und günstige Möglichkeit, um an wissenschaftliche Untersuchungen und Studienergebnisse, sowie Statistiken heranzukommen ist beispielsweise Statista. Es gibt kaum ein Thema, zu dem dort keine Informationen zu finden sind, und vor allem sind dort immer die Primärquellen (statt Sekundärquellen) angegeben, wodurch die Informationen überprüft werden können. Infos für Schulen: de.statista.com

Primärquellen sind original historische oder wissenschaftliche Dokumente, die direkt aus der Zeit oder dem Kontext stammen, den sie beschreiben oder analysieren. Es handelt sich um unmittelbare Zeugnisse oder Berichte von Ereignissen, Erfahrungen, Meinungen oder Forschungsergebnissen, die von den Autoren oder Teilnehmern selbst erstellt wurden.

Primärquellen für Zeitungsberichte können sein:

  • Regierungsberichte (nun: nicht in allen Ländern dieser Welt vertrauenswürdig…)
  • Gerichtsentscheidungen oder Gesetzestexte
  • Interviews mit Betroffenen oder Experten (Achtung: besser mehr als 1 Experten befragen).
  • Augenzeugenberichte oder Videoaufnahmen
  • öffentlich zugängliche Daten oder Statistiken von Forschungsinstituten, Behörden, etc. (in einigen Bundesländern beispielsweise OpenData oder die Statistikämter)
  • Pressemitteilungen von Unternehmen, Organisationen (Verbände, Vereine, Stiftungen) oder Behörden
  • Wissenschaftliche Studien oder Berichte, Laborberichte
  • Archivmaterial wie historische Dokumente oder Fotos
  • Fotografien, Ton- und Filmaufnahmen von Reden, Interviews, Veranstaltungen

Hier sind einige zuverlässige Quellen für die Recherche, die dir helfen, fundierte Informationen zu finden:

  1. Mimikama (https://www.mimikama.org) ist eine Plattform, die sich auf die Aufklärung von Fake News und Fehlinformationen spezialisiert hat. Hier werden regelmäßig Stories überprüft und erklärt, wie und warum bestimmte Nachrichten irreführend sein können.

  2. Correctiv (https://correctiv.org/faktencheck/) ist eine unabhängige gemeinnützige Organisation, die Faktenchecks zu aktuellen Themen liefert. Sie überprüft sowohl politische als auch gesellschaftliche Aussagen auf ihre Richtigkeit und gibt transparente Quellenangaben.

  3. Faktenfinder (https://www.tagesschau.de/faktenfinder) ist das Faktencheck-Format der Tagesschau. Hier werden häufig in den Medien kursierende Behauptungen überprüft und die Ergebnisse anschaulich aufbereitet, um Fake News zu entlarven.

  4. Statista (https://de.statista.com) ist eine umfassende Datenbank, die statistische Informationen zu einer Vielzahl von Themen aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und mehr bietet. Hier findest du verlässliche Zahlen und Grafiken, die deine Recherche untermauern.


Dieser Text ist ein Auszug aus dem Buch:

In einer Welt, die von rasanten Veränderungen und zunehmend von Künstlicher Intelligenz geprägt ist, wird kritisches Denken zu einer unverzichtbaren Fähigkeit für die Zukunft! Die Fähigkeit, logisch zu analysieren, Informationen zu bewerten und fundierte Entscheidungen zu treffen, wird für Individuen und Gesellschaften gleichermaßen von entscheidender Bedeutung sein!

Das 4K-Modell des Lernens – Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und kritisches Denken – gewinnt entsprechend an Wert und soll auch in Schulen vermittelt werden.

In diesem Beitrag geht es um das „Kritische Denken“ und „Fake-News“.

Kritischen Denken ermöglicht es uns, über den Tellerrand hinauszuschauen und komplexe Zusammenhänge zu verstehen, anstatt sie oberflächlich zu betrachten. In einer Zeit, in der wir mit einer Fülle von Informationen konfrontiert werden, ist es notwendig, die Spreu vom Weizen zu trennen und zwischen vertrauenswürdigen Quellen und Fehlinformationen (Fake-News) zu unterscheiden. Kritisches Denken befähigt uns, Informationen zu hinterfragen, ihre Glaubwürdigkeit zu prüfen und eine fundierte Meinung zu bilden.

Wie kann diese Fähigkeit entwickelt und geschärft werden? Schulen und Bildungseinrichtungen spielen eine zentrale Rolle bei der Vermittlung von kritischem Denken. Durch den Einsatz von Lehrmethoden, die Schülerinnen und Schüler dazu ermutigen, Fragen zu stellen, Informationen zu hinterfragen und ihre eigenen Schlussfolgerungen zu ziehen, können sie dazu befähigt werden, kritisches Denken zu entwickeln.

Durch die Recherche-Arbeit bei Online-Schülerzeitungen, etwa nach Zahlen und Fakten, können Schüler:innen auch ihre Fähigkeiten im kritischen Denken und in der Bewertung von Informationen bzw. Erkennen von Fake News erweitern.

Kritisches Denken ist jedoch keine Fähigkeit, die einmal erlernt und dann für immer beherrscht wird. Es erfordert kontinuierliche Übung und Reflexion. Die Förderung von Medienkompetenz ist ebenfalls von großer Bedeutung, da sie den Menschen dabei hilft, Informationen zu finden, zu filtern, zu bewerten und selbst online darzustellen!

Das Betreiben von Online-Schülerzeitungen kann grundsätzlich dazu beitragen, dass junge Menschen besser verstehen, wie das Internet und Medien funktionieren und wie sie die öffentliche Meinung beeinflussen können. Wenn Schüler: innen lernen, wie zu einer Geschichte recherchiert wird, verschiedene Quellen überprüft und Artikel veröffentlicht werden, fördert dies ihr kritisches Denken! Auf Fake-News und von KI erstellte Texte fallen sie infolge hoffentlich seltener herein!

Seriöse Medien nutzen verlässliche, primäre Quellen und ordnen ihre Informationen in den richtigen Kontext ein! Genau das Lehren und Lernen die Teilnehmer von Schülerzeitungs-Redaktionen auch! Siehe FAQ-Beitrag dazu.

Krisen, Kriege und die anhaltende Ausbreitung des Autoritarismus haben dazu geführt, dass die Lage der Pressefreiheit in 2022 so instabil war wie seit langem nicht. Dies lässt sich aus der neuen Rangliste der Pressefreiheit ablesen, die Reporter ohne Grenzen (RSF) am 3. Mai 2023, dem Internationalen Tag der Pressefreiheit, veröffentlicht. Deutschland ist auf Platz 21 gefallen.

Pressearbeit spielt eine entscheidende Rolle in Demokratien, da sie die öffentliche Meinungsbildung fördert und dazu beiträgt, dass Regierungen und andere Machthaber zur Rechenschaft gezogen werden können. Eine freie und unabhängige Presse ist notwendig, um die Bürgerinnen und Bürger mit unparteiischen Informationen zu versorgen und ihnen dabei zu helfen, informierte Entscheidungen zu treffen. Ohne eine starke Presse können korrupte Regierungen und Institutionen ungestraft handeln und die Rechte und Interessen der Bürgerinnen und Bürger untergraben.

Pressefreiheit ist eine grundlegende Voraussetzung für eine lebendige und funktionierende Demokratie, weshalb Demokratie-Bildung insbesondere auch in Schulen wichtig ist! Das Betreiben von Online-Schülerzeitungen bietet sich dafür an!

Entwicklungen, wie die fast völlige Unterdrückung unabhängiger Berichterstattung in Russland infolge des Ukrainekriegs, massenhafte Festnahmen von Medienschaffenden in der Türkei und die weiter gestiegenen Aggressionen gegenüber Reporterinnen und Reportern am Rande von Demonstrationen in Deutschland sorgten dafür, dass viele Länder auf der Rangliste abrutschten. Die teils deutlichen Abstiege und gleichzeitigen Aufstiege vieler anderer Länder zeigen, wie flüchtig die weltweite Lage in einer Zeit von Krisen, medien-feindlicher Hetze und Desinformation ist.

“Die Aggressivität gegenüber Medienschaffenden steigt weiter. Viele Regierungen und gesellschaftliche Gruppen versuchen, kritische Berichterstattung zu unterbinden. Erschreckend ist, dass die Zahl der Übergriffe in Deutschland auf ein Rekordhoch gestiegen ist”, sagte RSF-Vorstandssprecher Michael Rediske. “Demokratische Regierungen müssen Medien in ihren eigenen Ländern unterstützen, den Druck auf autoritäre Regime erhöhen und auch Exilmedien stärken. Desinformation darf nicht die Oberhand behalten.“

Die Lage der Pressefreiheit ist der RSF-Skala zufolge in 31 Ländern „sehr ernst“, in 42 „schwierig“, in 55 gibt es „erkennbare Probleme“, und in 52 ist die Lage „gut“ oder „zufriedenstellend“. Die Arbeitsbedingungen für Medienschaffende sind also in rund 70 Prozent der Länder weltweit problematisch, ähnlich wie im Vorjahr. Drei Länder sind dieses Jahr in die schlechteste Kategorie „sehr ernst“ abgerutscht: Tadschikistan, Indien und die Türkei.

Qualitative und quantitative Analyse von fünf Pressefreiheits-Indikatoren

Die Rangliste der Pressefreiheit von Reporter ohne Grenzen vergleicht die Situation für Journalistinnen, Journalisten und Medien in 180 Staaten und Territorien. Die Rangliste stützt sich auf fünf Indikatoren:

  • Neben Sicherheit sind dies
  • politischer Kontext,
  • rechtlicher Rahmen,
  • wirtschaftlicher Kontext und
  • soziokultureller Kontext.

Diese Indikatoren werden in jedem der 180 untersuchten Staaten und Territorien ermittelt – zum einen auf Grundlage einer qualitativen Untersuchung, für die ausgewählte Journalistinnen, Wissenschaftler und Menschenrechts-Verteidiger:innen in den jeweiligen Ländern einen Fragebogen mit 123 Fragen beantworteten, zum anderen auf Grundlage von quantitativen Erhebungen zu Übergriffen auf Journalistinnen, Journalisten und Medien, deren Zahl in den Indikator Sicherheit einfließt.

Mittels einer Formel wird daraus ein Punktwert zwischen 0 und 100 ermittelt, wobei 0 das schlechtestmögliche und 100 das bestmögliche Ergebnis ist. Aus der Abfolge der Punktwerte der einzelnen Länder ergibt sich die weltweite Rangliste.

Zur 20. Ausgabe wurde die Rangliste 2022 erstmals mit einer neuen Methode ermittelt, um die Komplexität der Verhältnisse, die die Pressefreiheit weltweit beeinflussen, besser widerzuspiegeln. RSF hat die neue Methodik mit einem Expertenkomitee aus Medien und Forschung erarbeitet. Aufgrund der geänderten Methodik ist beim Vergleich der Rangliste insgesamt und von einzelnen Ergebnissen vor und nach 2021 Vorsicht geboten. In die Rangliste der Pressefreiheit 2023 fließen Daten vom 1. Januar bis 31. Dezember 2022 ein. Mehr zur Methodik hier.

Deutschland: So viele physische Angriffe wie noch nie

Deutschland belegt Rang 21. Der Abstieg um fünf Plätze ist vor allem mit dem Vorbeiziehen anderer Länder zu erklären, die sich zum Teil stark verbessert haben; Deutschlands Punktezahl hat sich im Vergleich zum Vorjahr nur um 0,13 auf 81,91 von 100 verschlechtert. Grund dafür ist die weiter wachsende Gewalt gegen Journalistinnen, Journalisten und Medien: Mit 103 physischen Angriffen dokumentiert RSF den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2015. Im Kalenderjahr 2021 hatte es 80 Angriffe gegeben, 2020 waren es 65.

Auf den ersten und letzten drei Plätzen der Rangliste gibt es zum ersten Mal seit mehreren Jahren signifikante Veränderungen.

Norwegen belegt zum siebten Mal in Folge den ersten Platz. Es ist das einzige Land, das bei allen Indikatoren mehr als 90 von 100 Punkten erzielt hat. Erstmals seit langem folgt auf dem zweiten Platz mit Irland ein Land außerhalb Skandinaviens. In Irland hat der Pluralismus auf dem Medienmarkt zuletzt zugenommen, ein neues Verleumdungsgesetz schützt Medienschaffende vor missbräuchlichen Klagen, und die Regierung hat sich bereit erklärt, den Großteil der Vorschläge einer Kommission für die Zukunft der Medien umzusetzen. Damit verdrängt Irland Dänemark vom zweiten auf den dritten Platz. Schweden fällt aus den Top 3 auf den vierten Platz. Mit einer Verfassungsänderung wurde dort Auslandsspionage unter Strafe gestellt und ins Strafgesetzbuch aufgenommen, was gegen Medienschaffende, Whistleblowerinnen und Whistleblower verwendet werden könnte. Zudem gab es einige Fälle von Polizeigewalt.

Die letzten Plätze belegen in diesem Jahr ausschließlich Regime in Asien.

In Vietnam (178, -4) hat die Regierung ihre Jagd auf unabhängige Reporterinnen und Kommentatoren fast abgeschlossen. Weiter verschlechtert hat sich auch die Situation in China (179, -4), einem der größten Exporteure von Propaganda. Wenig überraschend bleibt Nordkorea (180) auf dem letzten Platz, wo die Regierung keinerlei unabhängige Berichterstattung zulässt.


Quelle: Pressetext von RSF